SPD-Fraktion informiert sich über Wassergewinnung in Elbenrod

Im Umfeld der Entscheidung zur Windkraft in der „Elbenröder Dick“ und im Gebiet „Die Gleiche“ informierte sich die SPD-Fraktion mit Mitgliedern des Ortsbeirats Elbenrod am Tiefbrunnen Elbenrod, der Entsäuerungs- und Nitratentfernungsanlage. Der Technische Betriebsleiter der Stadtwerke Alsfeld Dipl.-Ing. Rainer Merle erläuterte die Schritte der Gewinnung und Aufbereitung des Grundwassers in Elbenrod. „Das Rohwasser des 46m tiefen Elbenröder Brunnens wird aus einer Tiefe von ca. 40 m gefördert und ist von hoher Qualität. Alle Parameter liegen unter den Grenzwerten der Trink- und Rohwasserverordnung, oftmals sogar auch unter der analytischen Bestimmungsgrenze. Dies wird durch die ständigen Messungen bestätigt“, so der technische Betriebsleiter Merle.

Der in der Presse zitierte negative Einfluss von Altlasten in Elbenrod ist im Trinkwasser nicht feststellbar – und dies bereits über Jahrzehnte. Anderslautende Behauptungen sind nicht fachlich fundiert und tragen nur zur Verunsicherung der Bevölkerung bei. Das Wasser hat, wie durch die geologische Beschaffenheit der Böden zu erwarten, einen niedrigen pH-Wert. Dadurch ist das Wasser leitungskorrosiv. Zum Schutz der Versorgungsleitungen und Hauswasserinstallationen wird das Wasser daher über ein Calciumcarbonat-Filter entsäuert. Der Nitratgehalt des Grund- Rohwassers liegt unterhalb des Grenzwertes für Trinkwasser. Das vorhandene Nitrat wird in einer Ionenaustauschanlage in einem Teilstrom des Trinkwassers vollständig entfernt und dann mit einem Gehalt weit unterhalb des Grenzwertes bei etwa 20-25 mg/L  an die Verbraucher abgegeben. Unter anderem ist damit eine Versorgung von Elbenrod mit qualitativ hochwertigen unbedenklichem Trinkwasser möglich.
Das Elbenröder Trinkwasser stammt geologisch aus einer Buntsandsteinschicht wie das Trinkwasser von Hattendorf. Die Zusammensetzung des Grundwassers ist vergleichbar, wobei sich lediglich die Konzentrationen einzelner Parameter unterscheiden. Ein neuer Brunnen, wie in Gesprächen gefordert bring hier keine Verbesserung, außer zusätzlichen Kosten. Die Qualität des Rohwassers eines neuen Brunnens wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht wesentlich anders als im derzeit betriebenen Brunnen und die Aufbereitungsmaßnahmen müssten die gleichen sein.

Eine Versorgung über eine Fernleitung ist grundsätzlich immer denkbar, aber aus heutiger Sicht eher mit Nachteilen als mit Vorteilen verbunden:

  • Immer mehr Stadtteile an nur einem Quellgebiet (Ober-Breitenbach) und damit hohe Abhängigkeit von der Ergiebigkeit dieser Quellen/Brunnen, nur eine Zuleitung nach Elbenrod, zusätzliche Pumpwerke erforderlich. Dies alles erhöht keineswegs die Versorgungsicherheit.
  • Unnötige Kosten durch hohe, aber nicht notwendige Investitionen

Dezentrale Wasserversorgungen mit mehreren Brunnen sorgen immer für eine hohe Versorgungssicherheit und sind ein Beitrag für grundwasserschonende Trinkwassernutzungen, auch auf lange Sicht betrachtet.
Inwiefern sich die Qualität des Trinkwassers in den nächsten Jahren durch den Bau der Windkraftanlagen verändern wird, ist schwierig vorherzusagen. Bei den Fundamentsauberkeitsschichten aus Beton sollen spezielle Zementarten verwendet werden, mit geringeren Anteilen an Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Nickel. Da Beton nicht wasserdicht ist, muss über die Jahre mit dem Eindringen von Sicker-regenwasser gerechnet werden. Inwieweit und in welcher Menge hier möglicherweise Inhaltsstoffe des Betons/Zementes ausgewaschen werden und in welchem Zeitraum/ mit welcher Konzentration diese möglicherweise im Grundwasser ankommen, ist schwer vorherzusagen. Die kritischen Inhaltstoffe der verwendeten Zemente (Arsen, Blei, Cadmium, Chrom, Nickel und zusätzlich Zink, Strontium und Vanadium) werden im Rohwasser von einem unabhängigen Labor zwei mal pro Jahr untersucht, so auch in Hattendorf.

Ein schnellerer Einfluss auf das Trinkwasser kann ggf. beim Parameter Nitrat erfolgen. Durch die aufgebrochenen Böden infolge der Bau- und Rodungsarbeiten wird aus dem gebundenen Stickstoff im Boden durch Mikroorganismen vermehrt wasserlösliches Nitrat gebildet, welches durch Niederschläge ausgewaschen werden kann und damit in tiefere Bodenschichten gelangen könnte.
Die Nitratgehalte im abgegebenem Trinkwasser werden wöchentlich durch die Stadtwerke Alsfeld bestimmt und einmal monatlich durch ein externes Labor. Zudem erfolgt die Analyse des Nitrates im Rohwasser (direkt aus dem Brunnen) vier mal pro Jahr durch ein externes Labor.
Dadurch sind Veränderungen sehr schnell festzustellen und es können Maßnahmen zum Erhalt der Trinkwasserqualität ergriffen werden. Unabhängig von dem Verursacher einer Nitraterhöhung werden diese vom Betreiber der Windkraftanlagen mitfinanziert; so sieht es eine abgeschlossene Vereinbarung der Stadt Alsfeld vor.

„Damit das Wasser auch in Zukunft unser wertvollstes Lebensmittel bleibt ist ein entsprechender technischer Aufwand bei der Gewinnung und der Qualitätskontrolle notwendig, der durch unsere Stadtwerke in hervorragender Weise gewährleistet wird.“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Stüber abschließend.